Wärmepumpen umstritten - Dichtung und Wahrheit

Die Milliarden für Heizungs-Umbauten und andere Vorhaben der „Großen Transformation“ sollen die Wirtschaft „ankurbeln“, sagt die Bundesregierung. Ein Märchen, das „Experten“ erzählen, die alles kompliziert aussehen lassen, um dann mit ihrer Propaganda die Debatte zu bestimmen.

 

Der Zwangsumbau aller Gebäudeheizungen ist der aktuelle Aufreger im Rahmen einer grünen Transformation: weg von Brennstoffen zugunsten der angeblich effizienten Strom-Wärmepumpen. Zentrale Kritikpunkte derzeit lauten: So nicht umsetzbar, übereilt und für die meisten betroffenen Privathaushalte ruinös; außerdem ergebe der Umbau technisch nur Sinn in Verbindung mit Flächen-(Fußboden-)Heizungen und sei am Ende gar nicht so sparsam wie behauptet.

 

Aber selbst noch in dieser berechtigten Kritik am grünen Umbauwahn bleiben die Argumente auf halbem Weg stecken. Jahrzehntelange Indoktrination grüner Diskurs-Hegemonie hat dazu geführt, dass auch in diesem Fall die Mittel zur „Klimarettung“ nicht grundlegend infrage gestellt werden. „Eigentlich sind Wärmepumpen eine sehr gute Sache, aber man muss doch mit mehr Augenmaß drangehen“, so der Tenor.

 

Nun müsste zwar die aktuelle Kritik völlig ausreichen, den Unfug komplett zu stoppen. Aber der deutsche Spitzenpolitiker ist nun einmal prinzipienfest und lässt sich die „gute Sache“ nicht einfach ausreden, nur weil sie bestenfalls dilettantisch aufgesetzt ist und die Gesellschaft zu zerreißen droht. Solange noch der überschaubarste Minderungs-Effekt beim bösen CO2 möglich scheint, geht es mit dem Kopf durch die Wand. Diese „Wir lassen es uns eben was kosten“-Mentalität wird schwungvoll aufgehübscht mit dem Versprechen, je mehr Geld man reinstecke, desto fulminanter werde das Wirtschafts-Wachstum, und deshalb sei die Sache nicht nur vertretbar, sondern sogar segensreich. Das ist allerdings so absurd, dass man von einer Lüge sprechen muss.

 

Die zweite große Lüge ist die Suggestion, man könne mit den Wärmepumpen CO2 einsparen. In Wahrheit ist der „Umbau“, ob bei Mobilität oder Heizung, nicht nur überteuert und unpraktikabel, sondern sogar energietechnisch und CO2-mäßig kontraproduktiv.

 

Ökonomische Phantasie versus Realität Um diese Lügen als solche zu erkennen, bedarf es einiger grundlegender Einsichten in ökonomische, technische und logisch-mathematische Zusammenhänge. Und es bedarf des Mutes, sich nicht von den handelsüblichen „Experten“ einschüchtern zu lassen, die alles enorm kompliziert aussehen lassen, um schließlich doch nur mir Propaganda die öffentliche Debatte zu bestimmen.

 

Die erste große Lüge über das angeblich bevorstehende Wirtschaftswachstum beruht auf der Fiktion, dass dieses Wachstum herbeigezwungen werden könne, indem die Politik Geld mobilisiert. (Wessen Geld und mit welchen sozialen Folgen, lassen wir hier mal außer Acht, obwohl das allein schon atemberaubend ist.) In einem kurzfristigen, mechanistischen Verständnis funktioniert das sogar: „Konjunkturprogramme“ nach Art von Keynes haben schon vor Jahrzehnten Phasen wirtschaftlicher Schwäche zu überbrücken versucht, indem der Staat sich Geld leiht, es in möglichst sinnvolle Projekte investiert, zur Not sogar Konsum ankurbelt, so dass Arbeitslose wieder einen Job bekommen und der Laden gesamtwirtschaftlich wieder in Schwung kommt. Wie klug das wirklich war, darüber streiten die Ökonomen; so oder so war die Situation etwa der 1970er und 80er Jahre unter Schmidt und Kohl noch eine völlig andere.

 

Die heutige wirtschaftliche Schwäche Deutschlands beruht zum Teil noch auf der „Lockdown“-Politik und der Zerstörung ganzer Branchen, die damit ausgelöst worden ist. Im Kern beruht der Niedergang aber darauf, dass die Menschen in diesem Land immer weniger produktiv arbeiten und wir weltweit immer weniger konkurrenzfähig sind, nicht zuletzt wegen der EU-planwirtschaftlichen Regulierungswut, mehr noch allerdings durch den Abschied von zuverlässiger und bezahlbarer Energieversorgung.

 

Erfolgreiches Wirtschaften setzt als erstes (fachlich und charakterlich) qualifizierte Arbeitskräfte voraus, an denen es zunehmend fehlt. Man kann tüchtige Klempner oder Dachdecker, Ärzte oder Ingenieure auch mit unbegrenztem Geld nicht einfach herbeizaubern. Es käme deshalb darauf an, die noch vorhandenen Fachkräfte auf lohnende Wertschöpfung anzusetzen, sie also wirklich sinnvolle Dinge tun zu lassen – die die Menschen im Land (oder weltweit) gerne hätten, nützlich fänden und für die sie zu zahlen bereit sind. Freiwillig. Das Haus auf andere Art warm zu halten – kompliziert und kostspielig – gehört nicht dazu.

 

„Wertschöpfung“ – wofür arbeiten und leben wir? Gleichzeitig ist das Bewusstsein verlorengegangen, dass unser materieller Wohlstand (der auch soziale Sicherheit bedeutet) fundamental auf dem Einsatz von sehr viel Energie beruht. Solange Dinge wie etwa Wasser unbeschränkt und sorglos verfügbar sind, vergisst man leicht, wie lebenswichtig sie sind. Vor 150 oder 100 Jahren haben die Menschen noch gestaunt, wie massiv ihre Lebensumstände sich verbessert haben, indem Kohle-getriebene Dampfloks das Eisenbahnfahren ermöglicht haben oder Strom in Privathaushalte einzog: damals fast ein Wunder.

 

Ein Leben ohne elektrische Waschmaschine, Mikrowelle oder Fernseher ist möglich, aber nicht erstrebenswert. Was nutzt also ein fiktives zahlenmäßiges „Wirtschaftswachstum“, wenn die tatsächlichen Lebensumstände prekärer und armseliger werden? Und wie merkwürdig ist es, dass ausgerechnet die intellektuellen Weltverbesserer, die jahrzehntelang das „ökonomistische Wachstumsdenken“ denunziert haben, jetzt mit angeblich zu erwartenden statistischen Aufschwüngen argumentieren?

 

Die Lebensqualität der Bevölkerung wird dabei massiv leiden; so wie das grüne Programm (der EU und der Davos-Globalisten, siehe Beispiel Niederlande) durch regelrechte Sabotage effizienter Landwirtschaft den Supermarkt-Einkauf immer teurer macht und anständiges Essen zum Luxus. Die Umsätze steigen unvermeidlich und lassen den Handel ökonomisch „wachsen“, denn man kann auf die Ernährung ja nicht wirklich verzichten, während es den Leuten im Ergebnis schlechter geht, bis hin zu akuter Armut.

 

Aber ein solches Wachstum (wie auch immer es sich zu konkreter Lebensqualität verhält) lässt sich in Wahrheit gar nicht politisch erzwingen. Wachsen soll das „Brutto-Inlandsprodukt“. Es sagt uns statistisch, wieviel (hoffentlich nützliche) Arbeit im Land geleistet wird, was sich vor allem in den Summen der gezahlten Arbeitsentgelte manifestiert. Der monetäre Wert des Ganzen ist begrenzt durch die Zahl und (individuelle) Kompetenz der arbeitsfähigen Bevölkerung.

 

Die Lügen-Barone der Bundesregierung Man kann die Wirtschaft produktiver machen, indem man sich attraktivere Güter und Dienstleistungen ausdenkt und/oder selbige effizienter herstellt. Es gibt aber schon seit Jahrzehnten kaum noch grundlegende Innovationen jenseits der alles durchdringenden Computer- und Informationstechnik; deren Effizienz-Steigerung läuft offenbar in eine Sättigung hinein. (Zwischen öffentlicher Telefonzelle und eigenem Mobiltelefon ist es ein Riesensprung, zwischen der zehnten und 14. Generation des Smartphones nicht mehr.)

 

Was noch „an Luft nach oben“ drinsteckt, wird durch planwirtschaftlichen Kontrollwahn und Energie-Armut mehr als kompensiert. Dynamisch ist hier nur noch der politische Aktivismus; das verbliebene organische Wachstumspotenzial in Industrie und Gewerbe wird blockiert. (Wobei Großindustrie und Kapitalriesen wie „Blackrock“ sich mit der Politik arrangieren, gar verbrüdern und ihr Heil in staatlich gelenkten Programmen suchen, und dabei Kleinunternehmer und Mittelstand an die Wand drücken. So wird die freie Marktwirtschaft zunehmend ausgehebelt, und Innovationskraft geht erst recht flöten.)

 

Dann bleibt nur noch, dass der Staat zusätzliches „Geld druckt“ und zum Beispiel weitere Planstellen für Genderwissenschaft und NGO-Aktivisten finanziert, aber damit wird das Gemeinwesen nur noch unproduktiver. Zugleich wird unvermeidlich Inflation erzeugt, die zum einen das Vertrauen von Wirtschaftsakteuren in die Entwicklung untergräbt und zweitens den Konsumenten wiederum Lebensqualität nimmt, wobei die naiven deutschen Geldsparer mit ihren Schatzbriefen besonders bestraft werden.

 

Es sind somit nur hohle Versprechungen von Scholz, Habeck und anderen, dass -zig Milliarden für Heizungs-Umbauten und andere Wahnvorstellungen der „Großen Transformation“ die Wirtschaft „ankurbeln“ – und alles wird wieder gut. Es ist nichts anderes als der Versuch des Baron Münchhausen, sich am eigenen Haar aus dem Sumpf zu ziehen, in den man mutwillig gestapft ist.

 

Die Politik der Wärme-Umverteilung Nun zur zweiten Lüge: Wärmepumpen statt Gasheizungen werden die CO2-Emissionen Deutschlands erhöhen, nicht verringern. Selbst ein überzeugter „Klimaschützer“ müsste sich darüber die Haare raufen. Wie kann das sein? Wo Wärmepumpen doch wie durch Zauberei aus einer eingesetzten Kilowattstunde Strom-Energie bis zu drei kWh Wärme machen? Was sie deshalb schaffen, weil sie die Wärme überwiegend nicht (innerhalb des Hauses) neu produzieren, sondern vorhandene Wärme aus der Umgebung (Luft oder Boden) abziehen und für das Hausinnere verfügbar machen.

 

Der technische Fachbegriff für das Ausmaß des Effizienzwunders lautet „Jahresarbeitszahl“ (JAZ): Die gibt an, in welcher Relation die erzeugte Wärme-Energie zum eingesetzten Strom steht, über das ganze Jahr (hoffentlich realistisch) gemittelt. Bei einer typischen Luftwärmepumpe, wie sie überall in Neubaugebieten vor Hauswänden zu finden ist, beträgt die JAZ etwa 2,8 … was erst einmal beeindruckt. (Quelle: Verbraucherzentrale)

 

Der Trick mit der Wärme-Umverteilung funktioniert ziemlich gut, wenn die Temperaturdifferenzen nicht zu groß werden, man also nur warmes Heizungswasser mit 30 Grad braucht, während die Temperatur draußen noch 10 Grad beträgt. Die Geräte werden umso weniger effizient, je weniger Solar- und Windstrom man zuverlässig erzeugen kann. Daher zeichnen sich Wärmepumpen durch ein wahrlich schlechtes „Timing“ aus. Wird es draußen bitterkalt, muss am Ende direkt mit Strom dazu geheizt werden, wie früher per Nachtspeicher mit Heizdrähten.

 

Also doch Kohlestrom? Hätte man reichlich Atomstrom, wäre dagegen gar nichts einzuwenden. Der ist aber in Deutschland abgeschafft, sodass sich die Frage stellt, woher der zusätzliche Strom alternativ kommen soll und wieviel CO2 letztlich nur an anderer Stelle erzeugt wird, anstatt in der häuslichen Gastherme – was dem Weltklima etwa so hilft, wie Güter in China mit massenhaft zugebauten Kohlekraftwerken zu produzieren statt in Europa: gar nicht.

 

Die grüne Transformation der Energieversorgung setzt einseitig auf Ökostrom als Energiequelle für alles. Aber anstatt – wie es innerhalb dieses Ansatzes nötig wäre – zuerst (!) die Stromversorgung der vorhandenen Nutzer komplett „klimaneutral“ zu machen, um erst dann (!) nach und nach immer mehr Verbraucher auf zusätzlich produzierten CO2-freien Strom umzustellen, treibt man in Deutschland den Strombedarf schon mutwillig hoch, während man auf der Erzeugungsseite noch lange nicht hinterherkommt.

 

Den Umbau auf beiden Seiten – Angebot und Nachfrage – parallel voranzutreiben, mag einem grünen Aktivisten doppelt „konsequent“ vorkommen, aber es ist energiewirtschaftlich und logisch widersinnig. Als würde man den Hof um zusätzliche Ställe erweitern, anstatt zunächst das Dach der Altgebäude, wo es überall reinregnet, abzudichten: ausreichend „regenerativen“ Ökostrom haben wir noch lange nicht einmal für den bisherigen Bedarf. Wie soll sich Deutschland unter solchen Voraussetzungen im Winter ohne CO2-Emission warmhalten?

 

Zu den wirklichen Gefahren des Klimas (ganz ohne „Wandel“!) gehört, dass Menschen im Winter tatsächlich erfrieren – sogar in ihren Wohnungen, wenn sie sich das Heizen nicht mehr leisten können. Also doch notgedrungen Kohlestrom für die Wärmepumpen nutzen? Das kann man machen, aber dann rutscht die Öko-Bilanz im Vergleich zur heutigen Gastherme in die roten Zahlen, und es wird in der Gesamtschau mehr CO2 produziert als vorher. (ach gut-Artikel)