"Umweltschonend" essen? - Ideologie gegen Vernunft?

Fachärzte warnen vor neuen, „umweltschonenden“ Ernährungsvorgaben

 

Was sollen die Menschen in Deutschland essen? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Empfehlungen überarbeitet. Sie rät der Bevölkerung, mehr auf pflanzliche Lebensmittel zu setzen. Das sei essenziell für eine gesunde und zugleich „umweltschonende“ Ernährung. Prompt meldeten sich Fachärzte zu Wort, die diese scharf kritisierten. Die neuen Richtlinien der DGE berücksichtigen auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Umweltbelastung sowie die in Deutschland üblichen Verzehrgewohnheiten.

 

Dreiviertel pflanzlich?

So soll unsere Ernährung zu mehr als drei Vierteln aus pflanzlichen Lebensmitteln und zu knapp einem Viertel aus tierischen Lebensmitteln bestehen. Das bedeutet: Täglich zwei Portionen Milch und Milchprodukte mit insgesamt 400 Gramm pro Tag – eine Portion weniger als zuvor. Maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche. Bisher lag die Empfehlung bei bis zu 600 Gramm. Nur noch ein Ei pro Woche. Weiterhin ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche. Bei Getreide sollten es 300 Gramm pro Tag sein. Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen sollen sich auf mindestens 125 Gramm wöchentlich steigern. Ebenso stieg die Empfehlung für Nüsse auf 25 Gramm täglich an. Obst und Gemüse stellen weiterhin die mengenmäßig wichtigste Gruppe dar. Hier sind es fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Von Süßem, Salzigem und Fettigem rät die DGE weiterhin ab.

 

Aber Fachärzte waren: „Gesundheitsgefährdend!“

Die Fachärzte der Deutschen Akademie für Präventivmedizin bezeichnen die neuen Empfehlungen jedoch „für über dreißig Millionen Menschen“ als „gesundheitsgefährdend“.

 

300 Gramm Getreideprodukte wirken wie 50 Teelöffel Zucker. Die Fachärzte betonten, welche Krankheiten damit drohen könnten: „Dann haben Millionen Menschen mit Übergewicht und Adipositas, Prädiabetes und Typ-2-Diabetes davon gesundheitliche Nachteile.“ Die DGE teilte aber mit, dass die Empfehlungen für gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren gelten.

 

Zudem kritisierten die Ärzte die reduzierten Empfehlungen für Milchprodukte und Fleisch. Es sei „völlig unklar“, ob ein geringerer Konsum von Milchprodukten einen relevanten Beitrag zum Stopp des Klimawandels leistet. Eine überwiegend pflanzliche Ernährung könne auch zur Mangelversorgung führen. Ebenfalls in der Kritik steht die DGE-Empfehlung von einem Ei pro Woche. Ein höherer Eierkonsum bewirke kein höheres Krankheitsrisiko. „Der Verzicht auf Eier ist aus ernährungsmedizinischer Sicht völlig unsinnig“, so die Fachärzte.

 

Trotz der Kritik spielen die neuen Empfehlungen in der Ernährungsstrategie der Bundesregierung eine Rolle. Der Landwirtschaft- und Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) befürwortet sie. So sollen demnach diese DGE-Empfehlungen in Kantinen bei Firmen und anderen Einrichtungen umgesetzt werden.